jeden sonntag früh um viertel vor zehn fahre ich von eimsbush nach st. pauli und nachmittags um drei wieder zurück. sonntagsfrüh ist st. pauli unausgeschlafen, manchmal noch wach, aber immer in einem dämmerzustand zwischen bunter nacht und grauem morgen. hinterm pferdemarkt rutscht schon ein kind eine rutsche hinunter, während der papa sich müde an die brötchentüte klammert. in der davidstraße klammern sich männergrüppchen an bierchen, in den kneipen ist die rockmusik noch an und an der ecke zur bernhard-nocht-straße schimpfen putzfrauen mit hauseingangsübernachtungsgästen. sonntagsnachmittags ist im eimsbush dorfidyll. vor kinderläden flätzen familien auf bierbänken unter pavillons und lassen grüne luftballons im wind wedeln, zwischen der fußgänger- und der radfahrerseite an der goebenbrücke haben slackliner ihre slacklines aufgespannt und in den kopfsteingepflasterten straßen fährt kein auto.
irgendwann, sage ich mir jeden dieser sonntagmorgende, irgendwann spreche ich all diese leute, die mir morgens und nachmittags begegnen an und schreibe ihre geschichten auf.
alle fotos sind mit dem 35mm nikkor aufgenommen. und eigentlich ist streetphotography schwarz-weiß. ich mag aber ein wenig sättigung, viel kontrast und ein kräftiges rot.